Das Overtouched-Syndrom bei Eltern

Jennys Blog

Überberührt als Mama
Overtouched

Overtouched

Heute möchte ich hier ein sehr unbekanntes, aber dennoch sehr wichtiges Thema für Eltern und besonders die Partnerschaft sprechen. Nämlich das Overtouched-Syndrom.

Aber was bedeutet overtouched eigentlich? 

Im Grunde kann man es direkt ins Deutsche übersetzen. ‚Überberührt‘.

Ein oder vielleicht sogar beide Elternteile fühlen sich zu sehr berührt.

Wie passiert das ‚Überberührt-Sein‘

Meistens leiden die Eltern von Babys und Kleinkindern unter diesem Umstand. Es hört sich fast schon wie eine Krankheit an, aber das ist es nicht. Es entsteht dadurch, wenn man sehr, sehr viel Körperkontakt zu dem Kind oder den Kindern hat. Vor allem sind junge Mütter davon betroffen.

Das Kind wird ggf.. gestillt, getragen, gekuschelt – hat es oftmals fast den ganzen Tag in irgendeiner Form an sich kleben. Häufig schlafen Babys und Kleinkinder auch noch an oder sogar auf den Eltern, der Mama, wie auch immer. Du weißt schon 😉

Was macht das mit mir?

Wenn ich mich overtouched fühle, möchte ich ab einem gewissen Punkt meinen Körper einfach nur noch für mich haben. Jede weitere Berührung engt mich ein, habe das Gefühl alles und Jeden von mir stoßen zu müssen, um endlich wieder ein Gefühl der Freiheit und Eigenständigkeit sowie Selbstbestimmtheit zu haben. Platz haben, Luft zum atmen, einfach nur Ich sein. Ein eigenständiger Mensch.

Und was passiert mit meiner Partnerschaft?

Häufig ist nur eine der beiden Partner davon betroffen und es kann durchaus zu Gereiztheit, Lustlosigkeit, Gefühllosigkeit und sogar Ekel gegenüber dem eigenen Partner kommen. Man möchte partout nicht noch mehr körperliche Nähe, windet sich ggf. auch aus Umarmungen heraus und beschränkt körperliche Nähe nur auf das Nötigste. Das kann dazu führen, dass sich beide Seite missverstanden fühlen bis hin zu: ich werde nicht mehr geliebt. Beide sind auf ihre Art betroffen. Auf der einen Seite herrscht schlechtes Gewissen und Unsicherheit, weil ich nicht weiß, was mit mir los ist. Und mein Gegenüber kann es ja erst recht nicht wissen. Das kann dazu führen, dass man wie Tiger sich gegenseitig umschleicht und irgendwann nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist. Schlechtes Gewissen und Gefühle (Wut, Trauer) auf beiden Seiten. Streit und Vorwürfe.

Was kann ich nun tun?

Zu allererst ist es wichtig, überhaupt von diesem ‚Syndrom‘ zu wissen. Deshalb schreibe ich hier so offen darüber. Weil es viel zu wenig dazu gibt. Denn ich glaube das Schlimmste ist, nicht zu wissen, was mit mir los ist. Man fühlt sich dann wie ein Alien, wie als ob ich die einzige Person auf dieser Erde ist. Ich liebe meinen Partner doch, warum kann ich das jetzt nicht. Eine innere Zerrissenheit zwischen ‚Wollen, dass die Partnerschaft wie früher ist‘ und ‚Oh Gott, ich will einfach nur Luft zum atmen haben‘.

Nach dem Wissen und Anerkennen, dass ich darunter leider ist der nächste Step die offene Kommunikation darüber. Genau zu sagen, wie du und ihr euch fühlt. Was in euren Köpfen vor sich geht. Wer welche Bedürfnisse hat. Was euch bedrückt.

Alternativen zu Bedürfnissen finden

Und dann gemeinsam schauen, wie können wir die Bedürfnisse beider ggf. auf andere Art und Weise erfüllen. Wie kann die overtouched Person entlastet werden? Gibt es Möglichkeiten mal kinderfrei zu haben? Was genau ist das Zu-Viel an Berührung? Welche Situationen belasten am meisten?

Ich hoffe ich konnte dir hier schon weiterhelfen.

Wenn du noch mehr dazu hören möchtest, dann höre gerne in die passende Podcastfolge dazu herein.

Deine Jenny

Jenny Gondolf
Jenny Gondolf

Coach & Consultant
Ehefrau und Mama

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